04.10.2025

Die belgische Schlinge zieht sich zu: Kongolesische Würdenträger mit doppelter Staatsbürgerschaft und verborgenen Vermögen im Fadenkreuz der Ermittlungen

Von Brüssel über Dubai bis Doha zieht sich ein roter Faden durch die Ermittlungen der Justiz: die versteckten Vermögenswerte einer zweiköpfigen kongolesischen Elite, einer kongolesischen und einer belgischen, die sich im Umfeld von Präsident Félix Tshisekedi bewegt.
Präsidentenfamilie, Minister, dubiose Berater und Generäle: Alle, gegen die kongolesische NGOs Anzeige erstattet haben, besitzen die belgische Staatsangehörigkeit.

Dieses Detail, lange Zeit als diskretes Privileg wahrgenommen, entwickelt sich nun zu einer juristischen Waffe.
Doch ein neues Element verändert die Situation: Die Vereinigten Arabischen Emirate sind kein Paradies mehr für Menschenhändler und Veruntreuer.

Seit Inkrafttreten des bilateralen Auslieferungsabkommens zwischen Brüssel und Abu Dhabi im November 2022 häufen sich konkrete Fälle. Drogen, organisierte Kriminalität, Geldwäsche: Ehemals unantastbare Hauptfiguren wurden an Belgien ausgeliefert.
Vier bestätigte Auslieferungen in weniger als drei Jahren, darunter eine wegen Geldwäsche, läuten einen Wendepunkt ein.

Morgen könnte dieser Mechanismus auf kongolesische Würdenträger ausgeweitet werden, deren Vermögen in Dubai liegt.
Die Sande des Golfs, lange Zeit ein Synonym für Straflosigkeit, geraten in Bewegung.

Belgische Justiz durch kongolesische Zivilgesellschaft aufgeweckt

Kongolesische Diaspora-Organisationen in Belgien reichen seit Monaten zahlreiche dokumentierte Beschwerden bei Gericht ein. Sie prangern verdächtige Finanzströme an, die nach Verlassen der DR Kongo über Briefkastenfirmen in Doha und Dubai verschwinden.
Brüssel, dem lange Nachlässigkeit vorgeworfen wurde, leitete Vorermittlungen ein. Die Finanzermittlungsstelle CTIF wurde informiert.

Dieses Aufwachen ist beispiellos: Belgien, einst ein sicherer Hafen für Vermögen zweifelhafter Herkunft, wird zum möglichen Schauplatz einer Abrechnung.

Die Familie Tshisekedi im Visier

Im Fokus stehen die First Lady, Denise Nyakeru Tshisekedi, sowie ihre Brüder Jacques, Christian und Thierry Tshisekedi. Alle besitzen die belgische Staatsangehörigkeit.
Laut NGOs investierten sie in Luxusimmobilien in Katar und den Emiraten. Belgische Ermittler fragen: Woher stammen die Gelder? Hinweise deuten auf undurchsichtige Einnahmen aus dem Bergbau hin.

Die Symbolik ist stark: Die belgische Staatsangehörigkeit, einst Bollwerk, wird zur potenziellen Gesetzeslücke.
Es zeichnet sich ein Muster ab: Eine kongolesische Elite mit Doppelpässen nutzt Intransparenz im Nahen Osten und Selbstgefälligkeit in Brüssel.

Generäle mit belgischer Staatsangehörigkeit und Kriegsgelder

Mehrere hochrangige FARDC-Offiziere, ebenfalls belgische Staatsbürger, sind in die Verfahren verwickelt.
Den Klägern zufolge wurden für den Osten bestimmte Militärbudgets veruntreut und am Golf in Immobilien investiert.

Zum ersten Mal könnten kongolesische Generäle nicht in Kinshasa, sondern in Brüssel vorgeladen werden.

Die Rolle internationaler Abkommen und der justiziellen Zusammenarbeit

2021 unterzeichnete Belgien ein Auslieferungsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, das 2022 in Kraft trat. Dieses Abkommen zeigt Wirkung:
– Dez. 2023: Auslieferung eines in einen Mord in Brüssel verwickelten Albaners.
– März 2024: Nordin „Dikke“ Nordin, Kokainbaron, trotz Berufungen ausgeliefert.
– Okt. 2024: John Bico Penaque wegen Geldwäsche/Urkundenfälschung ausgeliefert.
– Juli 2025: Drei führende Personen der organisierten Kriminalität, darunter Othman El-Ballouti („Kokainkönig“), ausgeliefert.

Die Emirate wollen ihr internationales Image verbessern. In Brüssel befasst sich ein Bundesrichter speziell mit den Beziehungen zu den Emiraten.

Botschaft an kongolesische Würdenträger mit Vermögen in Dubai: Was gegen Drogenbosse möglich war, kann auch sie treffen.

Ein politisches Erdbeben im Anmarsch

In Kinshasa ist der Schock groß. Nie zuvor war der Präsidentenzirkel so direkt entlarvt worden.
Für die Opposition ist dies ein politischer Glücksfall; manche sprechen von einem „kongolesischen Katargate“.

Brüssel, der unwissentliche Schiedsrichter

Belgien hat diese Rolle nicht angestrebt, übernimmt sie nun aber.
Sollten die Ermittlungen erfolgreich sein, könnten sie das Image des kongolesischen Präsidenten schädigen und die Karten in Kinshasa neu mischen.

Fazit: Das Ende der bequemen Straflosigkeit?

Die Ermittlungen werden Zeit brauchen, doch kongolesische Würdenträger mit belgischer Staatsangehörigkeit sind nicht länger unantastbar.
Brüssel wird vom Zufluchtsort zum Gericht; die Emirate könnten zum Relais der Rechenschaftspflicht werden.

Jüngste Auslieferungen zeigen: Dubai ist kein sicherer Hafen mehr.
Das „gelobte Land“ unrechtmäßig erworbener Vermögen droht zur juristischen Falle zu werden.