Hydrografie

Der Kongo-Fluss: Ein Gigant der Natur

Der Kongo-Fluss, oft als Lebensader Zentralafrikas bezeichnet, erstreckt sich über beeindruckende 4.700 Kilometer und ist damit der zweitlängste Fluss Afrikas nach dem Nil. Mit einem Einzugsgebiet von etwa 4 Millionen Quadratkilometern ist der Kongo-Fluss das wasserreichste Flusssystem der Welt nach dem Amazonas. Sein Abflussvolumen beträgt durchschnittlich etwa 41.000 Kubikmeter pro Sekunde, was seine zentrale Rolle im Ökosystem der Region unterstreicht.

Geschichte und Bedeutung

Der Kongo-Fluss wurde erstmals von europäischen Entdeckern wie Henry Morton Stanley in den 1870er-Jahren ausführlich erforscht. Stanleys Expeditionen trugen wesentlich zur kartografischen Erfassung der Region bei und ermöglichten es der westlichen Welt, die immense Bedeutung dieses Flusssystems zu erkennen. Geschichten von Stanleys Begegnungen mit einheimischen Stämmen und seiner mühevollen Reise den Fluss entlang bieten faszinierende Einblicke in die Herausforderungen und Wunder dieser Region.

Dorf am Kongo-Fluß bei Lisala Foto: Peter Wilhjelm
Dorf am Kongo-Fluss bei Lisala Foto: Peter Wilhjelm

Einzigartige Merkmale

  • Größte hydroelektrische Reserve der Welt
  • Enorme Süßwassermenge: Färbt den Atlantik bis 20 km vor der Küste bräunlich
  • Sechstlängster Fluss der Welt (4.700 km)
  • Zweitgrößter Fluss nach Wassermenge
  • Außerordentlich gleichmäßige Abflussmenge: Verhältnis von 1:3 (im Vergleich zu 1:20 beim Mississippi und 1:48 beim Nil)
  • Tiefster Fluss der Welt: 220 Meter tief

Schiffbarkeit und Abschnitte

  • Gesamtlänge: 4.374 km
  • Schiffbare Länge: 3.000 km
  • Drei Hauptabschnitte:
    • Oberlauf (Lualaba): 400 km wilder Lauf, ab Bukama schiffbar, 100 km Unterbrechung bei Boyoma-Fällen
    • Ober-Kongo: Westliche und südwestliche Richtung, durchfließt Sumpflandschaft, Mündung des Ubangi und Kwa-Kasai, oberhalb von Kinshasa und Brazzaville schiffbar
    • Unterlauf: Livingstonefälle (350 km Stromschnellen), Matadi, Mündung in den Atlantik
  • Gesamtlänge der schiffbaren Strecke: 14.500 km (einschließlich Nebenflüsse)

Nebenflüsse

Die bedeutendsten Nebenflüsse des Kongo-Flusses sind der Kasai, der Ubangi und der Aruwimi. Diese Flüsse tragen erheblich zum Wasserhaushalt des Kongo bei und bieten wichtige Verkehrswege und Ressourcen für die ansässigen Gemeinden. Der Kasai, der längste Nebenfluss, ist bekannt für seine Diamantenvorkommen, während der Ubangi wichtige Handelsrouten bietet und der Aruwimi durch seine dichten Regenwälder beeindruckt.

Seenlandschaften

Neben den beeindruckenden Flusssystemen verfügt der Kongo auch über eine Vielzahl von Seen, die einzigartige ökologische Nischen darstellen. Der Tanganjikasee, der zweitgrößte See der Welt nach Volumen und der zweitälteste Süßwassersee, erstreckt sich über die Grenzen von vier Ländern, darunter die Demokratische Republik Kongo. Dieser See ist bekannt für seine Artenvielfalt, darunter zahlreiche endemische Fischarten, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind.

Ökologische und wirtschaftliche Bedeutung

Die Flüsse und Seen des Kongo sind nicht nur für die Biodiversität der Region von entscheidender Bedeutung, sondern auch für die Wirtschaft. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, die einzigartig für diese Region sind, und stellen zugleich eine wichtige Ressource für die lokale Bevölkerung dar, die auf Fischerei und Landwirtschaft angewiesen ist.