Währung: | Kongolesischer Franc (CDF) 1 EUR = 3.343 CDF / 1 USD = 2.902 CDF (2025) |
Bruttoinlandsprodukt (nominal): | 66,4 Milliarden USD (2023, IBRD) |
Pro-Kopfeinkommen: | 627,5 USD p. a. (2023, Angabe der kongolesischen Presse) |
Wirtschaftswachstum: | 8,4 % (2023, IWF) |
Inflationsrate: | 21,2 % (2024, IWF) |
Auslandsschulden: | 17,8 % des BIP (2023, IWF) |
Importe aus Deutschland: | 163 Mio. EUR (2023) |
Exporte nach Deutschland: | 196 Mio. EUR (2023) |
Bodenschätze: | Kupfer, Kobalt, Coltan, Diamanten, Uran, Gold und andere |
Industrie: | Bergbau, chemische Industrie, Konsumgüterproduktion (Textilien, Schuhe, Zigaretten, Lebensmittel, Getränke), Zement, Diamanten |
Agrarprodukte: | Kaffee, Zucker, Palmöl, Kautschuk, Tee, Chinin, Maniok, Bananen, Edelhölzer |
Die Demokratische Republik Kongo verfügt über eines der weltweit größten Rohstoffpotentiale, verlor jedoch zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren durch politische Instabilität, Korruption und Misswirtschaft bis zum Jahr 2000 rund 70 % seines realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) – von etwa 18 Mrd. USD (1958) auf knapp 5 Mrd. USD (2000).
Im Mai 2001 setzte die Regierung von Präsident Joseph Kabila in Zusammenarbeit mit IWF und Weltbank zwei zentrale Reformen um:
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Wechselkursliberalisierung (26. Mai 2001): Abkopplung des kongolesischen Franc vom US-Dollar und Einführung eines freien Marktmechanismus, was zu einer Abwertung von über 50 % binnen sechs Monaten führte.
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Kraftstoffpreisanpassung (August 2001): Marktbasierte Festsetzung der Erdölproduktpreise statt staatlicher Subventionen, was kurzfristig eine deutliche Inflation auslöste.
Parallel nahm die EU 2002 die seit 1992 suspendierte strukturelle Zusammenarbeit wieder auf, um durch finanzielle Hilfen und technische Projekte wie die Modernisierung des Wasserkraftwerks Inga II (in Kooperation mit Siemens) sowie den Ausbau regionaler Flughäfen Investitionsanreize zu schaffen.
Im informellen Sektor, der heute über 60 % der Wirtschaftsleistung ausmacht, finden schätzungsweise zwei Drittel der Beschäftigten ihr Auskommen. Die anhaltende Unsicherheit im Osten und schwankende Rohstoffpreise prägen weiterhin das Investitionsklima. Die Präsidentschaftswahl im Dezember 2023 bestätigte Félix Tshisekedi für eine zweite Amtszeit, die er seit Januar 2024 ausübt. Gleichzeitig wurden 2024 wichtige Infrastrukturabkommen mit China für den Ausbau von Inga III und weiteren Verkehrsprojekten unterzeichnet.
Schlüsselsektoren mit Potenzial
Bergbau: Motor der Volkswirtschaft
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Metalle & Mineralien: Die DR Kongo ist weltweit führend bei Kobalt und ein bedeutender Produzent von Kupfer, Lithium und Diamanten.
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Neue Lithium-Projekte: Die Lagerstätte Manono (Süd-Katanga) wird derzeit für eine Jahresproduktion im zweistelligen Tausenderbereich ausgebaut.
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Nachhaltigkeit & Transparenz: Initiativen wie iTSCi sorgen für konfliktfreie Lieferketten (3T-Mineralien), stärken gezielt Kleinbergbau und verbessern Zertifizierungsstandards.
Landwirtschaft & Agrobusiness
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Potenzial: über 80 % der Arbeitskräfte im Agrarsektor, mit Fokus auf Maniok, Kaffee und Palmöl. Investitionen in Bewässerung und Verarbeitung können Erträge verdoppeln.
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Fallstudie: Das Projekt „Green Cassava“ in Ostkongo steigert die Produktivität lokaler Kooperativen um bis zu 40 %.
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Infrastruktur & Logistik
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Ausbauoffensive: Straßen-, Bahn- und Stromnetzprojekte (z. B. Inga-II-Staudamm) sollen Transportkosten senken und den Zugang zu Märkten erleichtern.
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Internationale Partnerschaften: Kooperationen mit der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) und der EU finanzieren aktuell ein 350 Mio.-USD-Verkehrsnetzprogramm.
Herausforderungen & Lösungsansätze
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Politische Instabilität & humanitäre Krise: Ein eskalierender Konflikt im Osten führt zu Vertreibungen und akuter Lebensmittelknappheit für über 28 Mio. Menschen (März 2025).
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Lösung: Ausweitung von Friedensverhandlungen und stärker koordinierte Nahrungs- und Gesundheitsversorgung.
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Korruption & Regulierung: Unklare Genehmigungsverfahren bremsen die Projektumsetzung.
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Lösung: Digitale Verwaltungsportale und One-Stop-Shop für Investoren.
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Abhängigkeit vom Bergbau: Hohe Exportkonzentration führt zu Preisschwankungsrisiken.
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Lösung: Diversifizierung durch Agroindustrie und verarbeitende Gewerbe.
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Chancen & Ausblick
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Digitale Innovation: Mobile Bezahlsysteme und E-Government stärken Transparenz und Marktzugang für KMU.
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Erneuerbare Energien: Ausbau von Solar- und Wasserkraft senkt Produktionskosten in Industrie und Landwirtschaft.
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Regionale Märkte: SADC– und CEN-SAD-Partnerschaften eröffnen Zugang zu über 600 Mio. Verbrauchern.
„Mit einer konsequenten Diversifizierungsstrategie und der Stärkung lokaler Wertschöpfung kann die DR Kongo ihr enormes Rohstoffpotenzial in nachhaltiges Wachstum verwandeln.“
Dr. Jean Mbala
Ökonom und Berater der Afrikanischen Entwicklungsbank