22.06.2023



DR Kongo: Finden die Wahlen im Dezember 2023 überhaupt statt?

Es ist eine rhetorische Frage. Denn:die Wahlmaschinerie scheint mühsam voranzukommen, und alles deutet daraufhin, dass die Wahlen im Dezember 2023 doch stattfinden sollten. Wahlen, die für eine Seite chaotisch und nicht inklusiv sein sollte und für die andere Seite frei und transparent. Nun um alles noch mehr Bunt zu geben, tritt der ehemalige Präsident, Joseph Kabila, aus der Stille heraus und lässt über gewisse Kanäle verlauten lassen: Die Wahlen werden nicht stattfinden!

Ja, im Kongo-Kinshasa verlaufen die Dinge in der Regel nicht wie geplant!

Zu der seit Jahrzehnten andauernden Sicherheitskrise im Osten des Landes gesellt sich eine neuere Sicherheitskrise im Westen, in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt, Kinshasa, die die Zentralregierung nicht in der Lage ist, unter Kontrolle zu bringen. Es handelt sich um das mystische Phänomen namens „Mobondo“, das aus dem „Herzen der Finsternis“ kommt. Phänomen, in welchem unter Alkohol und Drogen gesetzte Jugendliche – bewaffnet mit Speeren und Pfeilen, davon überzeugt, unzugänglich und unbesiegbar gegenüber Schusswaffen, und Kugeln zu sein -, sich zu einer „Selbstverteidigungsgruppe“ gegen „Fremde“ auf ihrem angestammten Land verwandelt haben. Nicht von der Hauptstadt zu reden, wo eine Miliz, „Forces du Progrès (Kräfte des Fortschritts)“ einer Regierungspartei unter den machtlosen Augen der Polizei Schrecken verbreitet…

In diesem angespannten Kontext beschließt das derzeitige Regime, die Schraube festzuziehen und den autoritären Druck zu erhöhen, indem es Einschüchterungs-, Festnahme- und Beweismittel mit weißem Faden einsetzt. Die unverhältnismäßige, gewalttätige und schockierende Unterdrückung, die einige Polizeibeamte bei Demonstrationen gegen Bürger, darunter auch Kinder, ausüben, verheißt nichts Gutes und ermöglicht es sogar ehemaligen Sicherheits-Henkern, heute ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.

Ironie der Geschichte…

Es sei denn, es handelt sich um ein Faustpfand für künftige „Entspannungsmaßnahmen“, die die kongolesische politische Klasse bei Verhandlungen über die Aufteilung der Macht ergreifen wird, wie es oft der Fall ist.

Paradoxerweise ist diese angenommene und hemmungslose Unterdrückung überraschend, in einer Zeit, in der sich die ganze Welt vorbereitet, ihre Kameras auf das Land zu fokussieren, während der 9. Ausgabe der Spiele der Frankophonie, die vom 28. Juli bis 6. August 2023 in der kongolesischen Hauptstadt, Kinshasa, stattfinden werden

In der Zwischenzeit ist es genau ein Jahr her (seit 13. Juni 2022), dass die Rebellion der M23, unterstützt von den Regierungen Ruandas und Ugandas, in Bunagana präsent, einem kleinen Handelsort an der ugandischen Grenze, und in einem Großteil der Provinz Nord-Kivu, begleitet von wiederholten Morden, Belästigungen und Vergewaltigungen, weitgehend unter internationaler Gleichgültigkeit. Der Begriff „Unterlassen von Hilfeleistung für Menschen in Gefahr“ wäre angebracht.

Man kann sich fragen, ob der Anfang einer Sache besser ist als ihr Ende.

Warten wir es ab…

Guy K.