08.12.2025

Ost-DR Kongo: UN-Bericht schürt erneut Vorwürfe zwischen Kinshasa und Kigali

Die Expertengruppe für die DR Kongo hat ihren neuesten Bericht zur Krise im Osten des Landes veröffentlicht. Offiziell haben sich beide Seiten – sowohl in Washington als auch in Doha – zu einem Waffenstillstand verpflichtet. Laut den Vereinten Nationen verschlechtert sich die Sicherheitslage trotz diplomatischer Fortschritte jedoch weiter, und es kommt zu immer gewaltsameren Auseinandersetzungen.

Dieser Bericht dürfte in Kinshasa, Goma und Kigali für Aufsehen sorgen. Die UN-Expertengruppe für die Demokratische Republik Kongo hat ihren Zwischenbericht vorgelegt, den RFI vor der Veröffentlichung einsehen konnte. Die Experten beschuldigen Offiziere der kongolesischen Armee, Verbindungen zu den Demokratischen Kräften zur Befreiung Ruandas (FDLR) zu unterhalten, einer Gruppe, die von Kigali für den Völkermord verantwortlich gemacht wird. Auch Kigali selbst wird beschuldigt, nicht nur die AFC/M23 zu unterstützen, sondern auch eigene Truppen auf kongolesischem Territorium zu stationieren und dort Gräueltaten zu begehen.

Zwischen 6.000 und 7.000 ruandische Soldaten sind weiterhin in Nord- und Süd-Kivu stationiert

Laut UN-Experten sind einige ruandische Soldaten sogar in der Polizeieinheit AFC/M23 vertreten. Seit April 2025 führen Einheiten der ruandischen Streitkräfte (RDF) gemeinsame Operationen mit der AFC/M23 durch, um die FDLR zu neutralisieren. Diese von UN-Experten dokumentierten Interventionen haben laut Bericht die FDLR-Führer in der Provinz Nord-Kivu nicht getroffen. Das Dokument beschreibt außerdem eine Ausweitung der Präsenz von AFC/M23 und RDF auf die Provinz Süd-Kivu entlang mehrerer Achsen zwischen Walungu, Mwenga, Uvira und Kalehe. Dabei wird die MRDP-Twirwaneho unterstützt, eine weitere mit der AFC/M23 verbundene Bewegung. Beide Gruppierungen kontrollieren nun strategische Minengebiete, was ihren Zugang zu den Ressourcen, die ihre Aktivitäten finanzieren, stärkt. Experten schätzen, dass zwischen 6.000 und 7.000 ruandische Soldaten in Nord- und Süd-Kivu stationiert sind, darunter Spezialeinheiten, Reservisten und hochentwickelte Ausrüstung wie Störsender. Kigali und die AFC/M23 weisen diese Anschuldigungen entschieden zurück.

Anhaltende Zusammenarbeit mit der FDLR

Kinshasa stützt sich weiterhin auf die Freiwilligen zur Verteidigung des Vaterlandes (VDP), insbesondere die VDP/Wazalendo, als Stellvertretertruppe, um die AFC/M23 und ruandische Truppen einzudämmen. Der Bericht hebt zudem die fortgesetzte Zusammenarbeit mit der FDLR hervor, trotz offizieller Zusagen zur Neutralisierung dieser Gruppe. In Nord-Kivu sind die VDP/Wazalendo und die FDLR weiterhin an mehreren Fronten aktiv: Masisi, Rutshuru, Nyiragongo, Walikale und bis an den Stadtrand von Goma. Seit Juni 2025 führen die VDP/Wazalendo und die FDLR Angriffe und Hinterhalte gegen die AFC/M23 und die RDF durch, um Stellungen zurückzuerobern oder deren Nachschublinien zu unterbrechen. Eine weitere Erkenntnis des Berichts: Als die FARDC die FDLR im Oktober offiziell zur Entwaffnung aufforderte, führte diese Ankündigung zu Spannungen. Experten zufolge versuchten einige kongolesische Beamte anschließend, die FDLR zu beruhigen und ihr die Fortsetzung der Zusammenarbeit zuzusichern (www.rfi.fr) „08.12.2025“ weiterlesen