16.07.2025

OXFAM unterstützt 1,2 Millionen vom Konflikt betroffene Menschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo

Die internationale Nichtregierungsorganisation OXFAM hat im Jahr 2024 mehr als 1,2 Millionen Menschen geholfen, die vom Konflikt im Osten der Demokratischen Republik Kongo betroffen sind. Dies gab der Landesdirektor in Kinshasa auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kolleg:innen aus Washington und Quebec bekannt. Trotz Budgetkürzungen bei USAID plant OXFAM, in den kommenden Monaten weitere 150.000 Menschen zu unterstützen.

Nach ihrer Rückkehr von einem Besuch in Nord-Kivu schilderten die Vertreter Abby Maxman, Béatrice Vaugrante und Manenji Mangundu das Leid der Bevölkerung. Sie appellieren an die internationale Gemeinschaft, die Unterstützung für eine „weltweit vernachlässigte Krise“ zu verstärken. OXFAM beklagt die negativen Folgen der gestoppten USAID-Finanzierung für die humanitäre Arbeit im Osten und fordert von den kongolesischen Behörden, den humanitären Zugang zu gefährdeten Menschen zu erleichtern. „Es gibt Familien, die sich selbst überlassen sind“, so Béatrice Vaugrante. Abbí Maxman unterstrich die Bedeutung von Frieden für die Verbesserung der Lebensbedingungen. OXFAM ist aktuell in sieben Provinzen aktiv: Équateur, Maï-Ndombe, Kasaï, Sankuru, Tanganyika, Ituri und Nord-Kivu (www.radiookapi.net).

Ituri: Anhaltende Zusammenstöße zwischen FARDC und der Zaire-CRP-Koalition in Djugu

Im Gebiet Djugu in der Provinz Ituri bleibt die Sicherheitslage angespannt. Am Dienstag, 15. Juli, kam es erneut zu Kämpfen zwischen den kongolesischen Streitkräften (FARDC) und der bewaffneten Gruppe Zaire, die mit der CRP-Miliz von Thomas Lubanga verbündet ist. Zusammenstöße wurden aus Iga-Barrière, Lopa und der Nähe von Risasi gemeldet. Nach einem Doppelangriff auf Polizei- und Armeestellungen gelang es der Armee, die Angreifer zurückzuschlagen. Offizielle Opferzahlen liegen noch nicht vor.

Ultimatum und koordinierte Angriffe

Die Zaire-CRP-Koalition hatte der Armee und Polizei ein 48-Stunden-Ultimatum gestellt und gefordert, Iga-Barrière und Lopa zu räumen. Am Dienstagmittag starteten die Milizen Angriffe auf Militär- und Polizeistellungen, wurden jedoch von der Armee mit Verstärkung zurückgedrängt. Auch in Risasi wurden abends Schüsse gemeldet.

Humanitäre und wirtschaftliche Folgen

Die Gewalt hat viele Menschen zur Flucht gezwungen und das wirtschaftliche Leben beeinträchtigt. Der Verkehr auf der wichtigen RN27 ist stark gestört. MONUSCO-Friedenstruppen greifen ein, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Schon am Sonntag wurden drei Angriffe von Milizen registriert – ein Zeichen für die eskalierende Gewalt in Ituri (www.radiookapi.net).

Unsicherheit in Süd-Kivu: Nacht der Gewalt in Bukavu und Nyantende

In der Nacht zum 16. Juli kam es in Bukavu und im Dorf Nyantende (Gebiet Kabare, Süd-Kivu) zu Überfällen bewaffneter Banditen. Besonders betroffen war das Krankenhaus von Nyantende, wo Angreifer Sicherheitskräfte außer Gefecht setzten, Patienten beraubten und einen Arzt verletzten. In Bukavu drangen Banditen in mehrere Wohnhäuser ein und stahlen lebenswichtige Güter. Eine Bande wurde von Streifenpolizisten gestoppt.

Diese Ereignisse folgen auf eine Polizeiaktion gegen die M23-Rebellen im Viertel Nyamugo, bei der vier AK-47-Waffen sichergestellt und etwa dreißig mutmaßliche Kriminelle festgenommen wurden. Die Vorfälle zeigen die anhaltenden Sicherheitsprobleme in der Region. Die Bevölkerung fordert eine verstärkte Polizeipräsenz (www.radiookapi.net).

Rohstoff-Chronik: Mineralien als Konfliktherd im Kongo-Ruanda-Konflikt

Im Zentrum des Konflikts zwischen der DR Kongo und Ruanda stehen laut Kinshasa die Rohstoffe. Besonders begehrt sind die „3T-Mineralien“ Coltan (Tantal), Kassiterit (Zinn) und Wolframit (Wolfram) – allesamt unverzichtbar für die globale Elektronik- und Rüstungsindustrie. Ihr Abbau im Osten der DR Kongo zieht bewaffnete Gruppen und Schmuggelnetzwerke an. Auch Gold spielt als leicht zu transportierende Wertanlage eine große Rolle.

Rolle der AFC/M23 und Ruanda

Das von AFC/M23 kontrollierte Gebiet grenzt an Ruanda, einen der wichtigsten Exportrouten für kongolesische Mineralien. Beispiel Rubaya: Schätzungen zufolge stammen 15 bis 30 % der weltweiten Coltan-Produktion aus dieser Region. Laut UN-Expert:innen überwacht und kontrolliert die AFC/M23 die gesamten Bergbauaktivitäten und den Export – insbesondere nach Ruanda, wo die Mineralien mit lokaler Produktion vermischt und dann als „ruandisch“ deklariert werden. So gelangen sie in den Weltmarkt und umgehen den legalen Handel.

Ruandas Position als regionales Zentrum

Ruanda präsentiert sich als Vorbild eines regulierten, formalisierten Bergbausektors und investiert in moderne Infrastruktur und internationale Zertifizierungssysteme. Ziel ist es, als regionales Zentrum für Verarbeitung und Export von Mineralien zu agieren (www.rfi.fr).

Haut-Katanga: Gouverneur Kyabula verhindert Interimsregelung

Nach einer Vorladung nach Kinshasa wegen umstrittener Aussagen bei einer Kundgebung wurde der stellvertretende Gouverneur Martin Kazembe als Interimschef von Gouverneur Jacques Kyabula Katwe ernannt. Kyabula konnte aus angeblich gesundheitlichen Gründen nicht nach Kinshasa reisen. Die Vorladung steht im Kontext politischer Spannungen, u. a. wegen Kabilas mutmaßlicher Verbindungen zur AFC und M23. Kyabula hatte zudem Ruanda als Hauptgegner benannt, was der Regierungsrhetorik entspricht, aber durch den versöhnlichen Ton gegenüber Kabila Fragen aufwarf (actualite.cd).

Kritik an Sponsoringverträgen mit FC Barcelona, AC Mailand und Monaco

Jüngste Sponsoringverträge zwischen der DR Kongo und europäischen Fußballvereinen lösen kontroverse Debatten aus. Während die Regierung sie als „Soft Power“-Instrument rechtfertigt, bezeichnet die Opposition (PPRD/Benelux) die Verträge als „kolonial“ und im Widerspruch zu nationalen Interessen. Besonders kritisiert wird, dass in einem Land mit großer Armut, hoher Arbeitslosigkeit und fehlender Förderung des eigenen Sports Millionen Euro für Werbepartnerschaften ausgegeben werden. Die Vereinbarungen bringen u. a. dem FC Barcelona 43 Mio. Euro in vier Jahren und beinhalten Werbeflächen sowie Trainingscamps für kongolesische Spieler (actualite.cd).

Straßenverkehr in Kinshasa: Symbol für Staatsversagen?

Verkehrsteilnehmer beklagen das Verhalten offizieller Fahrzeuge mit Blaulicht und Sonderrechten, das zu zusätzlichem Chaos und Respektlosigkeit gegenüber Verkehrsregeln führt. Ein Analyst spricht von einem „Governance-Problem“, das zur Anarchie beiträgt, das Bürgerbewusstsein schwächt und die Kluft zwischen Bevölkerung und Politikern vertieft. Blinklichter werden so zum Symbol für Immunität und Unordnung (www.radiookapi.net).

Neues Rundschreiben: Keine Schulverbote mehr für schwangere Mädchen

Das Bildungsministerium der DR Kongo veröffentlichte am 14. Juli ein Rundschreiben, das den Ausschluss schwangerer Schülerinnen beendet. Ziel ist die Sicherung des Rechts auf Bildung und Geschlechtergleichstellung. Frauenrechtsaktivistinnen begrüßen den Schritt, weisen aber auf die Notwendigkeit fortgesetzter Sensibilisierung hin, da betroffene Mädchen weiterhin Diskriminierung und Spott durch Mitschüler:innen erleben. Das Rundschreiben soll ab dem neuen Schuljahr 2025 umgesetzt werden (www.rfi.fr).

Katastrophe in Ankoro: 18-jährige Frau stirbt nach Elefantenangriff

Im Dorf Ankoro, Katanga, kam am 9. Juli eine 18-jährige Frau bei einem Angriff von drei Elefanten ums Leben. Die Bewohner fordern mehr Schutzmaßnahmen, da Elefanten seit Jahren wiederholt Menschenleben fordern und große Schäden verursachen. Neun Herden wurden inzwischen mit GPS-Halsbändern ausgestattet, um ihre Bewegungen zu überwachen – die tödlichen Tiere gehörten jedoch nicht dazu. In der Region leben aktuell etwa 200 Elefanten (www.rfi.fr).