31.10.2025

Pariser Konferenz: Ein begrüßenswerter diplomatischer Impuls, doch Versprechen in der Region der Großen Seen müssen noch eingelöst werden

Präsident Emmanuel Macron kündigte in Paris die Mobilisierung von mehr als 1,5 Milliarden Euro zur Unterstützung der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in der Region der Großen Seen an. Dies geschah im Anschluss an die Konferenz für Frieden und Wohlstand, die am Donnerstag, den 30. Oktober, stattfand.

Dieses Treffen, das mehrere Dutzend Länder und internationale Organisationen zusammenbrachte, hatte zum Ziel, die diplomatischen und humanitären Bemühungen in einer Region wiederzubeleben, die von jahrzehntelangen Konflikten geplagt ist.

Bedeutende Versprechen, aber noch unklare Details

Der erste Erfolg der Konferenz liegt in der Mobilisierung der Finanzmittel: 1,5 Milliarden Euro wurden zugesagt. Bei genauerer Betrachtung dieser Summe bedarf es jedoch einer gewissen Einordnung. Davon waren bereits rund 500 Millionen Euro in diesem Jahr zugesagt worden, und ein Teil entspricht früheren Zusagen, die auf dem Gipfel bekräftigt wurden. Der angekündigte Fonds umfasst mehrere Komponenten: humanitäre Nothilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensbemühungen in der Region. Eine entscheidende Frage bleibt: Wann werden diese Gelder tatsächlich zur Verfügung stehen? Mehrere humanitäre Akteure bestätigen, dass der Zeitplan noch nicht festgelegt wurde. Trotz dieser Unsicherheiten feierten NGOs die Konferenz als politischen Erfolg. Sie rückte die Krise erfolgreich wieder auf die internationale Agenda. Mehr als 70 Delegationen, darunter alle wichtigen westlichen Mächte, waren anwesend, und mehrere Staaten kündigten zusätzliche Finanzmittel an. „Die Pariser Konferenz sendete ein wichtiges Signal: Auf der Ebene von Reden und Versprechen ist die internationale Solidarität mit der Bevölkerung der Demokratischen Republik Kongo weiterhin präsent. Die Finanzzusagen, auch wenn einige in Wirklichkeit alte Zusagen wiederholen, und die diplomatischen Erklärungen sind zu begrüßen. Sie werden jedoch nur dann von Bedeutung sein, wenn sie in konkrete Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden – angefangen mit der sofortigen Beseitigung aller administrativen und logistischen Hindernisse, die die humanitäre Hilfe behindern“, betonte Luc Lamprière, Direktor des Internationalen NGO-Forums in der Demokratischen Republik Kongo.

Teilweise Wiedereröffnung des Flughafens Goma

Während seines Aufenthalts in Paris kündigte der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi einen Soforthilfeplan für den Wiederaufbau von Nord- und Süd-Kivu an. Die geschätzten fünf Milliarden US-Dollar sollen bis 2026 bereitgestellt werden, „sobald der Konflikt beendet ist“. Er nannte jedoch keine konkreten Finanzierungsquellen, sondern erklärte lediglich, dass ein Gesetz die Mittelverteilung regeln werde. Eine weitere wichtige Ankündigung: Emmanuel Macron erwähnte die bevorstehende Wiedereröffnung des Flughafens Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Der Flughafen ist seit Januar außer Betrieb, nachdem die Stadt von der AFC/M23 eingenommen worden war. In der Region kam es daraufhin zu heftigen Kämpfen zwischen den von Kigali unterstützten Rebellen und der kongolesischen Armee. Der französische Präsident kündigte keine vollständige Wiedereröffnung an, sondern lediglich die schrittweise Wiederaufnahme humanitärer Flüge tagsüber mit kleineren Flugzeugen. „Diese Zugangswege sind unerlässlich. Sie werden unter Achtung der kongolesischen Souveränität eingerichtet, damit die ersten humanitären Flüge unverzüglich wieder aufgenommen werden können. Ergänzt werden sie durch humanitäre Korridore und Zugangswege, beispielsweise aus Burundi“, erklärte er.

Gemischte Reaktionen

Diese Ankündigung löste heftige Reaktionen aus. Corneille Nangaa, Koordinator der AFC/M23, deren Bewegung nicht zur Konferenz eingeladen war, bezeichnete die Entscheidung als „unzeitgemäß, realitätsfern und ohne vorherige Absprache getroffen“. Auch aus ruandischer Sicht ist der Tonfall kritisch. Außenminister Olivier Nduhungirehe ist der Ansicht, dass „die Wiedereröffnung des Flughafens Goma nicht in Paris entschieden werden sollte“ und dass „diese Wiedereröffnung im aktuellen Sicherheitskontext nicht stattfinden kann“. Auf die Frage nach möglichen Konsultationen mit der AFC/M23 erklärte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot: „Diese internationale Konferenz bot die Gelegenheit, die Gespräche zu diesem Thema zu beschleunigen. Sie werden im Rahmen der Vermittlung Katars fortgesetzt und erhalten hier, aus Paris, neue Impulse.“

Kinshasas Appell an die internationale Gemeinschaft

Zum Abschluss der Konferenz forderte Félix Tshisekedi einen „sofortigen, sicheren und garantierten humanitären Zugang“. Der kongolesische Präsident appellierte zudem an die Teilnehmer, „den Abzug der AFC/M23 aus den besetzten Gebieten sowie den Abzug ausländischer Streitkräfte aus dem kongolesischen Territorium“ zu fordern. Die Pariser Konferenz konnte die diplomatischen Bemühungen neu entfachen, die humanitäre Notlage verdeutlichen und substanzielle Zusagen sichern. Die Umsetzung dieser Zusagen in konkrete Maßnahmen bleibt jedoch die zentrale Herausforderung – sowohl für Frankreich als auch für regionale Partner und Geber (www.rfi.fr) „31.10.2025“ weiterlesen