28.10.2025



Kinshasa verschärft den Ton: In Doha und Washington wird verhandelt, im Osten wird gekämpft

Die Demokratische Republik Kongo verfolgt die diplomatische und militärische Strategie des „Kampfes und Verhandelns“, um die Sicherheitskrise in ihrer östlichen Region zu bewältigen. Die Regierung führt parallele Verhandlungen, eine in Washington mit Ruanda und eine in Doha mit der Rebellenkoalition AFC/M23, und übt gleichzeitig weiterhin militärischen Druck aus, um ihre Souveränität zu verteidigen. Kinshasa behauptet, in diesen Gesprächen seine eigenen Gesetze durchsetzen und sich nicht länger von den Rebellen diktieren lassen zu wollen. Während die US-Regierung Berichten zufolge die Unterzeichnung eines formellen Friedensabkommens zwischen den Präsidenten Tshisekedi und Kagame fordert, deuten diplomatische Quellen darauf hin, dass unter katarischer Vermittlung vor dem 13. November ein Fahrplan mit der AFC/M23 unterzeichnet werden soll. Unterdessen schließt Kinshasa derzeit jegliche Möglichkeit eines nationalen Dialogs aus, obwohl die Rebellen und ein Teil der Opposition, darunter die kürzlich in Nairobi um Joseph Kabila versammelte Opposition, dies fordern. In Kinshasa ist die Parole eindeutig: „Wir werden sie (Anmerkung der Redaktion: die Rebellen) das nicht zulassen.“ Während es in den östlichen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo weiterhin zu Kämpfen und Vertreibungen kommt, verfolgt die kongolesische Regierung eine neue Strategie, die einen entscheidenden Wendepunkt in der Bewältigung dieser anhaltenden Krise darstellen könnte. Nach dem Vorbild der angelsächsischen Großmächte hat Kinshasa offiziell die „Fight and Talk“-Doktrin übernommen – wörtlich „kämpfen und verhandeln“ – eine zweigleisige Strategie, die darauf abzielt, die Kontrolle über die Sicherheitslage und die diplomatische Lage zurückzugewinnen.

Die Doppelfront der kongolesischen Diplomatie

Gut informierten diplomatischen Quellen zufolge führt die Demokratische Republik Kongo derzeit zwei parallele, sich jedoch ergänzende Verhandlungsprozesse. In Doha werden unter der Schirmherrschaft Katars die technischen Gespräche direkt mit der Rebellenkoalition AFC/M23 fortgesetzt. Die Gespräche führten Berichten zufolge zur Entwicklung eines Fahrplans, der voraussichtlich vor dem 13. November unterzeichnet wird. Gleichzeitig führt Washington hochrangige strategische Gespräche mit Ruanda, das in Kinshasa als wichtigster Unterstützer der M23 gilt. Berichten zufolge übt die US-Regierung unter Donald Trump erheblichen Druck aus, um die formelle Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen den Präsidenten Félix Tshisekedi und Paul Kagame zu erreichen, das als Schlüssel zu einem dauerhaften Frieden in der Region der Großen Seen gilt.

Militärische Entschlossenheit als diplomatischer Hebel

Die radikale Neuheit des „Kämpfen und Reden“-Ansatzes liegt in Kinshasas kategorischer Weigerung, den militärischen Zeitplan an diplomatische Fortschritte zu knüpfen. „Wir lassen uns nicht länger von den Launen der Rebellenkoalition leiten“, erklärt ein Sicherheitsberater des Präsidenten unter der Bedingung der Anonymität. „Die Operationen der FARDC gehen weiter und werden sogar intensiviert, unabhängig vom Stand der Gespräche in Doha oder Washington“, betont er. Diese Position schlägt sich vor Ort in anhaltendem militärischen Druck nieder, der ausdrücklich darauf abzielt, vollendete Tatsachen zu schaffen, die die Verhandlungsposition kongolesischer Diplomaten stärken. Generalmajor Sylvain Ekenge, Sprecher der FARDC, fasste diese Philosophie kürzlich mit einer unmissverständlichen Warnung zusammen: „Wir werden sie das nicht zulassen.“

Ablehnung des nationalen Dialogs

Gleichzeitig verschließt sich die kongolesische Regierung trotz des Drängens der Rebellen und der kongolesischen Opposition jeder Form eines inklusiven „nationalen Dialogs“. Das jüngste Treffen in Nairobi, bei dem verschiedene politische Kräfte um den ehemaligen Präsidenten Joseph Kabila Kabange zusammenkamen, wurde von den Behörden nur verhalten aufgenommen. „Ein nationaler Dialog steht nicht auf der Tagesordnung“, bestätigte eine Quelle aus dem Ministerium und erinnerte daran, dass „die Krise mit der M23 in erster Linie eine Aggression Ruandas gegen die Demokratische Republik Kongo darstellt. Die Eröffnung eines internen Dialogs zu diesem Thema würde einer Internationalisierung eines Problems gleichkommen, das nicht unbedingt kongolesisch ist.“

Risiken und Chancen einer mutigen Strategie

Regionale Beobachter sehen in diesem „Kampf-und-Verhandlungen“-Ansatz eine Weiterentwicklung der kongolesischen Außenpolitik. „Nach Jahren der Abhängigkeit von den Initiativen anderer nimmt Kinshasa nun endlich sein Schicksal selbst in die Hand“, analysiert Professor Jean-Baptiste Kasekwa, Spezialist für internationale Beziehungen an der Universität Kinshasa. Die Strategie birgt jedoch auch Risiken. Die Aufrechterhaltung militärischer Operationen könnte den diplomatischen Fortschritt untergraben, während die Ablehnung des nationalen Dialogs die Regierung dem Vorwurf politischer Isolation aussetzt. Die Komplexität der Verhandlungen in Doha und Washington mit ihren teilweise unterschiedlichen Agenden stellt eine weitere große Herausforderung dar. Der Erfolg dieses Ansatzes wird letztlich von der Fähigkeit der FARDC abhängen, vor Ort bedeutende Gebietsgewinne zu erzielen, und von der Konsequenz der diplomatischen Botschaft der verschiedenen kongolesischen Delegationen. Die kommenden Wochen bis zur Frist am 13. November werden entscheidend sein, um die Wirksamkeit dieser neuen Doktrin zu beurteilen, die den Umgang der Demokratischen Republik Kongo mit ihren Sicherheitskrisen dauerhaft neu definieren könnte (EcoNews / MCP, via mediacongo.net) „28.10.2025“ weiterlesen