Hydrografie

Der gewaltige Kongo-Fluß ist die größte hydro-elektrische Reserve der Welt. Hinzu kommt die enorme Süßwassermenge mit bräunlicher Farbe, die er in den Atlantik ergießt und die noch 20 km von der Küste entfernt zu sehen ist.

Das Territorium Kongos entspricht ungefähr der Gesamtheit des Kongoflußbeckens, sechstgrößter Fluß der Welt aufgrund seiner Länge (4700 km) und zweitgrößter durch seine Wassermenge.

Dorf am Kongo-Fluß bei Lisala Foto: Peter Wilhjelm
Dorf am Kongo-Fluß bei Lisala Foto: Peter Wilhjelm

Wie der Amazonas, der ihn an Wassermenge übertrifft, ist die Abflußmenge des Kongos außergewöhnlich gleichmäßig und variiert zwischen 23.000 und 75.000 m³/s. Das ent­spricht einem Verhältnis von 1:3, während die Abflußmenge des Mississippi ein Verhältnis von 1:20 hat und die des Nil (vor der Fertigstellung des Assuan-Staudammes) von 1:48. Die Gesamtlänge der schiffbaren Strecke auf dem Kongo und seinen Nebenflüssen, die für alle Arten von Flußschiffen offen sind, beträgt etwa 14.500 km zwischen Kisangani und Kinshasa.

Der Lauf des Kongoflusses wird gewöhnlich in drei Abschnitte eingeteilt:

  1. der Lualaba oder der Oberlauf beginnt in 1.550 m Höhe etwa 100 km westlich von Lubumbashi, nahe der Grenze zu Sambia. Nach einem 400 km langen wilden Lauf ist er zwischen Bukama und Kongolo schiffbar. Auf dieser Strecke von 600 km wird er rechtsseits durch zahlreiche wichtige Nebenflüsse gespeist, unter denen der Luvua und der Luapula, die ihm das Wasser des Bangwelo- (Sambia), und Moero-Sees (Grenze Kongo-Sambia) zuführen, und der Lukunga, der ihm das Wasser des Tanganjika- und Kivusees liefert. Der Lualaba fließt in nördlicher Richtung bis zu den Stanleyfällen. Diese auch Boyoma-Fälle genannten Katarakte in der Nähe von Kisangani verhindern im Oberlauf des Flusses auf einer Strecke von etwa 100 km die Schiffahrt.
  2. Jenseits von Kisangani nimmt der Lualaba den Namen Ober-Kongo an, wechselt die Richtung und erweitert sich gewaltig. Er empfängt beiderseits seiner Ufer mehrere Nebenflüsse, die selbst auf langen Strecken schiffbar sind: der Mongala (329 km), der Lulonga-Lopori (950 km), der Ubangi (669 km), der Tshuapa (797 km), die Kasai-Sankuru (1.100 km). Ab Bolobo verschmälert sich das Flußbett deutlich bis zum Stanleypool, ein Flußsee von 1.500 km², an dessen Enden sich Kinshasa und Brazzaville befinden.
  3. Nach Kinshasa beginnen zahllose Katarakte im Unterlauf des Kongos, deren Hauptstufen als Livingstonfälle bezeichnet werden. Dieser etwa 400 km lange Flußabschnitt ist für Schiffe bis Matadi nicht befahrbar. Flußabwärts von Matadi beginnt die Gezeitenmündung. Der Fluß ist ab hier auf einer Länge von etwa 134 km bis zum Meer zu befahren.

Um sich die gigantischen Dimensionen des Kongoflußbeckens vorzustellen, ist es angebracht, daran zu erinnern, daß der Ubangi die Dimension der Donau hat und der Kasai und seine Nebenflüsse ein Territorium entwässern, das 1 1/2 so groß wie Frankreich ist.