Vulkan Nyiragongo: Nach der Abwanderung der Bevölkerung aus Goma die Herausforderung, Flüchtlinge aufzunehmen
Es war ein echter Exodus, den man in Goma gesehen hat. Berichte aus der größten Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo haben gezeigt, dass Einwohner aus dem Gebiet geflohen sind, da der Nyiragongo-Vulkan seit mehreren Tagen auszubrechen droht. Relative Ruhe herrscht heute in Goma, das jetzt teilweise von seinen Bewohnern verlassen ist.
Die Einwohner von Goma kommen weiterhin in Bukavu an, schreibt unser Sondergesandter William Basimike. Wie zum Beispiel diese Kinder an Bord eines Bootes, das gerade am heutigen 28. Mai morgens angelegt hat. Auch ältere Menschen kommen an. Die Evakuierten hatten die Wahl zwischen drei Routen: die Ostroute nach Ruanda, die Nordroute nach Rutshuru, die gestern von den Behörden und der Ministerdelegation wiedereröffnet wurde; und die des Westens, durch die viele Evakuierte Sake erreichten, etwa dreißig Kilometer von Goma entfernt. In Sake angekommen, setzten andere ihren Weg nach Süden auf der Straße nach Bukavu fort. Einige haben die Nacht unter offensichtlich schwierigen Bedingungen verbracht. Unter diesen Vertriebenen ist Zacharie Bachiwa vom RFI-Club in Goma. Am Donnerstag hat er die Stadt verlassen. An diesem Freitagmorgen war er auf der Südstrecke wegen einer Bodensenkung blockiert. Er hofft, Bukavu heute Abend zu erreichen. Er und seine Familie schliefen unter dem Sternenhimmel in der Nähe der Stadt Minova. „Alle Hotels waren seit Samstag bereits belegt. Selbst wenn Du das Geld hast, ist es sehr schwierig geworden, ein Hotelzimmer zu finden, Essen und noch weniger zu trinken. So musste man eine Nacht unter den Sternen auf der Straße verbringen. Heute früh macht man sich wieder auf den Weg. Hier sind wir an einem Ort namens „Chez les Francais“ (bei den Franzosen). Die Straße hat sich total verschlechtert. Glücklicherweise gibt es ein MONUSCO-Team, das die Leute dabei unterstützt, Fahrzeuge durchzubringen. Aber es waren dort nicht weniger als 200, 300 geparkte Fahrzeuge“, bezeugt Zacharie Bachiwa, vom RFI-Club in Goma, am Mikrofon von François Mazet. Während einige Familien noch unterwegs sind, kehren andere – trotz der potentiellen Gefahr – nach Goma zurück. Diese Familien beklagen die unzureichenden Aufnahmebedingungen, insbesondere in Sake, einer nahegelegenen Stadt, wohin die Behörden sie eingeladen haben, sich zu begeben, wie Zacharie Kavunduma, der Télé-50-Korrespondent in Goma, erklärte: „Ihrer Meinung nach waren die Bedingungen in Sake nicht erfüllt, um sie aufzunehmen. Die Regierung hat die gesamte Bevölkerung aufgefordert, in die Stadt Sake zu gehen. Leider wurde keinen Standort eingerichtet, um sie aufzunehmen. Und schon heute Morgen haben einige Leute beschlossen, nach Goma zurückzukehren, um besser zu leben“. Von den Bewohnern von Goma wird erwartet, dass sie auf Empfehlungen der Provinzbehörde warten, bevor sie in ihre Häuser zurückkehren. Aber die Regierung sagte gestern, dass diese Rückkehr nur möglich sein wird, wenn die Bedrohung vollständig beseitigt ist, was bedeutet, dass im Moment kein Datum in Betracht gezogen werden kann.
Empfangszonen identifizieren
In der Provinz Süd-Kivu fand am Donnerstag, 27. Mai, ein Treffen der lokalen Behörden statt, um zu versuchen, diese Vertriebenen so gut wie möglich aufzunehmen und unterzubringen. Mehrere Standorte wurden bereits identifiziert, um sie zu empfangen. Sechs Tage nach dem Ausbruch des Vulkans Nyiragongo sind Goma und seine Umgebung immer noch bedroht. Dies sei eine beispiellose Erfahrung, sagt die Regierung. Mehrere Fragen bleiben unbeantwortet und kongolesische Wissenschaftler versuchen immer noch herauszufinden, warum keine Warnzeichen aufgezeichnet wurden und warum die Erdbeben anhielten.
„Noch nicht da gewesenes Ereignis“
Für Patrick Muyaya, den kongolesischen Minister für Kommunikation und Medien, der am Donnerstag in Kinshasa eine Pressekonferenz abhielt, ist dieses Ereignis beispiellos: „Was man am 22. Mai beobachtet hat, ist, dass es wie in der Vergangenheit kein vorhergehendes Zittern gab. Sie verstehen, dass wir vor einem beispiellosen Ereignis stehen und Wissenschaftler noch keine klare Antwort darauf haben, was wirklich vor sich geht. Genau dies rechtfertigt die Entscheidung der Regierung, die am stärksten bedrohten Menschen zu evakuieren, da die Annahmen darauf hindeuten, dass man im einen oder anderen Fall gehen kann. Die Risiken einer Verschärfung von Erdbeben sind seit dem 22. Mai kontinuierlich spürbar, die zu Verlusten von Menschenleben und erheblichen Sachschäden führen können„. „Das Risiko eines sekundären Vulkanausbruchs ist“, erklärt der Minister, „ausgehend von den Rissen, die durch die seismische Bewegung entstanden sind, nicht zu vernachlässigen. Wer in Goma lebt, weiß, dass es seit früheren Eruptionen unterirdische Risse gab. Die seit dem 22. Mai gefühlten Erdbeben – mehr als 400 – haben weitere Risse geöffnet. Die Angst ist also, weil man nicht weißt, ob sich die Lava bereits entleert hat oder ob die Lava gerade wegen dieser Erschütterungen versucht, herauszukommen“.
Goma, eine verlassene Stadt
Die Evakuierung betraf theoretisch nur 10 der 18 Stadtteile von Goma, tatsächlich sind es aber fast alle Einwohner, die die Stadt offensichtlich verlassen haben. Goma ist daher an diesem Freitag eine Stadt, die in Zeitlupe lebt. Laut den von RFI gesammelten Zeugenaussagen ist das Stadtzentrum fast menschenleer, und in einkommensschwachen Vierteln ist die Situation ähnlich. Banken sind geschlossen, ebenso Geschäfte und Märkte. Um Plünderungen zu verhindern, führen die Sicherheitsdienste Patrouillen durch, um Waren und Personen zu sichern. „Aktivitäten verlangsamen sich. Sicher ist der Großteil der Bevölkerung von Goma noch immer auf der Flucht. Es gibt bestimmte Elemente der Polizei, die an bestimmten Brennpunkten in der Stadt Goma zirkulieren, um zu beruhigen“, so Zacharie Kavunduma, Fernsehkorrespondent von Tele 50 in Goma, am Mikrofon von Edmond Sadaka (www.rfi.fr) „28.05.2021“ weiterlesen